Viele Urlauber legen ihr Smartphone auch im Urlaub nicht zur Seite. Sie suchen Ausflugstipps, lesen Wetterberichte, posten Fotos und Videos in sozialen Netzwerken. Manche buchen ihre Reise sogar per Smartphone oder Tablet. Der Markt der mobilen Miniprogramme wächst. Die Apps von Buchungsportalen wie Trivago oder Momondo kommen allein im App-Store von Google auf Millionen von Downloads. Die Tripadvisor-App steht sogar bei mehr als 100 Millionen.
Auch die deutschen Reiseveranstalter sind auf dem App-Markt unterwegs – allerdings mit sehr unterschiedlichen Ansätzen. Manche der kleinen Programme bieten Zusatzinformationen zu den Inhalten der Kataloge, andere sind Begleiter für die gebuchte Reise und helfen mit Daten zu Flugzeiten, Wetter, Sehenswürdigkeiten und Karten vom Reiseziel. Auch können Reisen manchmal direkt gebucht werden. Eine Übersicht.
Für viele Urlauber geht die Reiseplanung noch immer mit dem klassischen Reisekatalog los. Für diese analoge Form der Urlaubssuche bieten Thomas Cook und ITS digitale Zusatzinfos. Die entsprechenden Apps scannen mit der Smartphone-Kamera gekennzeichnete Katalogseiten und stellen dann zusätzliche Videos oder Bilder zur Verfügung. Die „ITS Interaktiv“-App zum Beispiel bietet bei einigen Hotels Zugriff auf von Drohnen gefilmte Rundflüge. Nutzer können sich über eine Verknüpfung zur ITS-Webseite auch über tagesaktuelle Preise informieren und das nächstgelegene Reisebüro suchen.
Die App „Thomas Cook Travel Insight“ verspricht für einzelne Kataloge Extrainhalte wie 360-Grad-Rundgänge und Lagepläne. Auf dem Tablet bietet sie außerdem digitalisierte Reisekataloge zum Durchblättern auf dem Bildschirm. Diesen Service bietet ITS ebenfalls, mit seiner separaten „ITS Reisekataloge“-App.
Wer die passende Reise findet, will sie vielleicht auch gleich buchen. Während bei ITS und Thomas Cook keine direkte Buchungsfunktion in der App zur Verfügung steht, haben TUI und die FTI-Marke sonnenklar.TV spezielle Miniprogramme, die das ermöglichen. Nach Angaben von Geschäftsführer Andreas Lambeck liegt die Anzahl der Buchungen über die „sonnenklar.TV“-App im Vergleich zu anderen Verkaufskanälen zwar nur im einstelligen Prozentbereich – sie nehme aber kontinuierlich zu. TUI nennt zu den Buchungszahlen der „Tui.com Urlaubssuche“-App keine Zahlen. Man sei aber mit der Entwicklung und dem generellen Zuspruch der Kunden sehr zufrieden.
Mehrwert bieten Apps auch, wenn der Reisende bereits auf den Weg in den Urlaub ist. Der „Thomas Cook Travelguide“ informiert Kunden von Thomas Cook, Neckermann und Öger Tours über geänderte Flugzeiten. Sie können sich auch Karten zum Reiseziel herunterladen und diese offline nutzen – angesichts mitunter teurer Roamingkosten für mobiles Internet im Ausland ein sinnvoller Service, den auch die „ITS Reiseführer“-App bietet. Letztere verspricht für mehr als 100 Reiseziele Informationen zum Einkaufen, Essen, Ausgehen und zu Besichtigungen.
Auch die App „Meine TUI“ liefert Ausflugsziele und Informationen zum Zielort. So lassen sich Besichtigungen planen, außerdem kann man über die App mobil einchecken. Ein weiterer Service: Per Chat soll ein direkter Kontakt zum Reiseleiter vor Ort möglich sein.
Der Überblick zeigt: Längst nicht alle deutschen Veranstalter sind beim Thema Apps auf dem gleichen Stand. FTI hat noch kein Programm für mobile Geräte – abgesehen von der FTI-Marke sonnenklar.TV. Das werde sich aber kurz- bis mittelfristig ändern, verspricht Daniel Haisch von dem Münchner Unternehmen. Man wolle dem Kunden Mehrwert bieten – etwa mit Informationen rund um das Reiseziel.
DER Touristik hat zumindest seine Marke ITS mit Apps ausgestattet. Außerdem gibt es noch die Foto-App „DER Moment“, mit der sich etwa mit eigenen Urlaubsfotos eine individuelle Postkarte gestalten lässt. In der App gibt man die Adressdaten ein und kann für 1,99 Euro ohne Briefmarken- und Ansichtskartenstress die Karte abschicken. Der Veranstalter Alltours hat noch keine App. Laut Unternehmen stehe das aber auf der Agenda.
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