Auf meilenoptimieren.com ist ein sehr schöner Artikel zum Thema Treibstoffzuschläge bei Meilenprogrammen erschienen (https://meilenoptimieren.com/welche-vielfliegerprogramme-erheben-treibstoffzuschlaege/)
Hier der Artikel:
Treibstoffzuschläge gehören zu den Preiskomponenten eines Flugtickets, die grundsätzlich auch bei einer Flugbuchung mit Meilen bezahlt werden müssen. Da dieser Zuschlag zum Teil mehrere hundert Euro betragen kann, zahlt es sich aus zu wissen welche Vielfliegerprogramme Treibstoffzuschläge erheben und welche nicht. Wir haben die wichtigsten Vielfliegerprogramme unter die Lupe genommen und zeigen euch welche Vielfliegerprogramme keine Treibstoffzuschläge erheben bzw. weiterreichen…
Was ist der Treibstoffzuschlag?
Ob Treibstoffzuschlag, Kerosinzuschlag, Fuel Surcharge, Carrier Imposed Surcharge, YQ, YR, oder auch einfach nationaler/internationaler Zuschlag – gemeint ist in allen Fällen das Gleiche: Ein Preisaufschlag auf den regulären Flugpreis, der in Zeiten hoher Kerosinpreise eingeführt wurde. Doch was anfangs einer klaren Idee folgte, ist heute ein komplexes und undurchsichtiges Thema, das nur noch wenig mit Treibstoffkosten zu tun hat. Viele Airlines nutzen diese Zuschläge mittlerweile völlig losgelöst vom aktuellen Kerosinpreis. Entsprechend trifft man den Begriff Treibstoffzuschläge oft auch nur noch umgangssprachlich an. Airlines selbst nutzen mittlerweile meist andere Begriffe. Eine echte Rechtfertigung für den Zuschlag entfällt.
Heute sind Treibstoffzuschläge, oder wie auch immer man sie nennen mag, eine von vielen Preiskomponenten bei einem Flugticket, die jede Airline selbst festlegen kann. Die Systematik ist komplex, die Höhe kann sich von Strecke zu Strecke und sogar in Abhängigkeit von der Flugrichtung unterscheiden. Während einige Airlines komplett auf Treibstoffzuschläge verzichten, erheben andere Fluggesellschaften, wie bspw. Lufthansa und British Airways zum Teil mehr als 1.000 Euro.
Treibstoffzuschläge nehmen insofern eine Sonderrolle in den Preiskomponenten eines Flugtickets ein, dass sie auf Laien den Eindruck einer echten Steuer machen, welche von Airlines im Namen staatlicher Behörden eingezogen und abgeführt wird. Tatsächlich sind Treibstoffzuschläge oder Carrier Imposed Surcharges aber nur ein einfacher Zuschlag auf den Ticketpreis, der von der Airline erhoben und einbehalten wird. Diese sollten daher eigentlich auf die sogenannte Base Fare des Flugtarifs aufgeschlagen werden.
Bei einer regulären Flugbuchung ist es für den Buchenden in der Regel nicht relevant, aus welchen Preiskomponenten sich der Flugpreis zusammensetzt, da der Gesamtpreis das entscheidende Kriterium ist. Für Reisende, die ihr Ticket mit Meilen buchen, ist die Thematik dafür umso wichtiger. Denn viele Vielfliegerprogramme, wie Miles & More , geben Treibstoffzuschläge an den Kunden weiter. So ist nicht ungewöhnlich, dass für ein mit Meilen gebuchtes Ticket noch mehrere hundert Euro Zuzahlungen geleistet werden müssen.
Wie kann man Treibstoffzuschläge vermeiden?
Wer mit Meilen bucht und Treibstoffzuschläge vermeiden möchte, hat grundsätzlich drei Optionen. Die erste Option ist es Flüge mit einer Airline zu buchen, die grundsätzlich keine Treibstoffzuschläge erhebt (Welche Airlines erheben (keine) Treibstoffzuschläge?), denn dann könne diese vom Vielfliegerprogramm auch nicht weitergereicht werden. Die zweite Option ist es den Abflugort in ein Land zu verlegen, dass Treibstoffzuschläge gesetzlich untersagt oder begrenzt (Diese Länder untersagen oder begrenzen Treibstoffzuschläge). Die dritte und in der Praxis einfachste Option ist es eine Vielfliegerprogramm zu wählen, das Treibstoffzuschläge grundsätzlich nicht weitereicht, auch wenn sie von der Airline mit der geflogen werden soll, erhoben werden. Der letzten Option widmen wir uns in diesem Artikel.
Wie kann man Treibstoffzuschläge berechnen?
Wer aufschlüsseln möchte, wie sich der Preis eines Flugtickets zusammensetzt, benutzt dafür am besten die ITA Matrix, eine Flugsuchmaschine von Google (ITA Matrix Anleitung – Teil 1: Die Grundlagen). Wenn ihr dort zum Beispiel nach einem Business Class Flug mit Lufthansa von Frankfurt nach New York und zurück sucht, bekommt ihr folgendes Ergebnis:
Der Flug als Ganzes kostet 2.441,44 Euro. Neben dem Gesamtpreis führt die ITA Matrix auch alle Teilkomponenten, aus denen sich der Ticketpreis zusammensetzt, auf. Auf Treibstoffzuschläge bzw. Carrier Imposed Surcharges entfallen in diesem Beispiel 412 Euro (YQ) + 16 Euro (YR) und damit fast 20% des Gesamtpreises. Lufthansa gehört also zu den Airlines, die Treibstoffzuschläge für ihre Flüge erhebt. Wie ihr im Folgenden sehen werdet reichen aber nicht alle Vielfliegerprogramme, über die Flüge mit Lufthansa gebucht werden können, diese Treibstoffzuschläge auch an den Nutzer des Vielfliegerprogramms weiter.
Wie funktioniert die Weitergabe von Treibstoffzuschlägen? – Ein Beispiel
Ob ein mit Meilen gebuchter Prämienflug Treibstoffzuschläge aufweist hängt immer von zwei Faktoren ab. Erhebt die gebuchte Airline Treibstoffzuschläge und gibt das genutzte Vielfliegerprogramm diese weiter? Verdeutlichen lässt sich dies an einem Lufthansa First Class Flug von München nach Chicago. Bekanntlich gehört Lufthansa zu den Airlines mit den höchsten Treibstoffzuschlägen. Wer einen Lufthansa First Class Prämienflug über Miles & More bucht, muss daher mit hohen Zuzahlungen rechnen. Auf einem LH First Class Oneway-Flug von München nach Chicago sind es 309,99 Euro, wie der folgende Screenshot zeigt.
Dabei entfallen 206 Euro auf Treibstoffzuschläge (bei Lufthansa als “Internationaler Zuschlag”) bezeichnet. Die Treibstoffzuschläge machen also ca. zwei Drittel der Gesamtzuzahlung aus. 104 Euro sind auf echte Steuern und Gebühren, wie die deutsche Luftverkehrabgabe, zurückzuführen (Wie setzen sich die Steuern und Gebühren auf einem Flugticket zusammen?). Auf diese haben weder die Airline noch das Vielfliegerprogramm einen Einfluss.
Wählt ihr dagegen ein Vielfliegerprogramm, das keine Treibstoffzuschläge weiterreicht, entfallen die Treibstoffzuschläge als Teil der Zuzahlungen. Bucht ihr den obigen Lufthansa First Class Flug über LifeMiles, das Vielfliegerprogramm der südamerikanischen Avianca, fallen die Zuzahlungen auf ca. 100 USD.
Wollt ihr hohe Zuzahlungen für eure Prämienflüge vermeiden, kann es sich also auszahlen von Anfang an ein Vielfliegerprogramm zu wählen, das Treibstoffzuschläge generrell nicht weitergibt.
Diese Vielfliegerprogramme geben Treibstoffzuschläge weiter
Prinzipiell gilt: Erhebt eine Airline hohe Treibstoffzuschläge, gibt sie das zugehörige Vielfliegerprogramm auch meist in voller Höhe weiter. So ist Lufthansa für hohe Treibstoffzuschläge bekannt, die von Miles & More natürlich an den Kunden weitergereicht werden. Das gleiche Prinzip gilt für British Airways und den zugehörigen British Airways Executive Club. Genauso wie europäische Airlines besonders häufig unter den Airlines mit hohen Treibstoffzuschlägen zu finden sind, sind es auch die europäischen Vielfliegerprogramme, die besonders häufig Treibstoffzuschläge weiterreichen.
Die folgenden Vielfliegerprogramme geben Treibstoffzuschläge weiter, wenn sie von der Airline, mit der geflogen wird, erhoben werden. Bucht ihr dagegen eine Airline, die keine Treibstoffzuschläge erhebt, können diese vom Vielfliegerprogramm nicht weitergereicht werden (einzelne Ausnahmen von dieser Regel gibt es). So kommt es zum Beispiel, dass Flüge mit Singapore Airlines bei der Buchung über Miles & More keine Treibstoffzuschläge aufweisen.
Lufthansa Miles & More: Miles & More gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter. In Einzelfällen werden diese sogar künstlich bei Airlines aufgeschlagen, die eigentlich keine erheben. Hiermit gemeint sind Transatlantikflüge mit United Airlines. United erhebt zwar als Airline grundsätzlich keine Treibstoffzuschläge, allerdings schlägt Miles & More diese auf Transatlantikflügen dennoch auf. So gleicht man die Zuzahlung künstlich auf das Niveau von Lufthansa und Co. an.
British Airways Executive Club: Der BAEC gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter. Ähnlich zu United und Miles & More gilt auch hier eine verschärfte Regel für Transatlantik-Flüge. Für Flüge mit American Airlines werden Treibstoffzuschläge erhoben, obwohl American Airlines als Airline eigentlich keine Treibstoffzuschläge erhebt.
Iberia Plus: Iberia Plus gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter. Eine positive Ausnahme sind Prämienflüge mit Iberia selbst. Diese weisen sehr niedrige Zuzahlungen auf, obwohl Iberia als Airline Treibstoffzuschläge erhebt.
Air France/KLM Flying Blue: Flying Blue gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter.
SAS EuroBonus: EuroBonus gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter. Eine positive Ausnahme sind Prämienflüge mit SAS selbst. Denn für diese werden keine Treibstoffzuschläge erhoben, obwohl SAS als Airline Treibstoffzuschläge erhebt.
Singapore Airlines KrisFlyer: KrisFlyer gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter. Die beste Einlösemöglichkeit sind daher in der Regel Prämienflüge mit Singapore Airlines selbst, denn die Airline Singapore Airlines erhebt generell nie Treibstoffzuschläge.
Aegean Miles+Bonus: Miles+Bonus gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter.
Turkish Airlines Miles&Smiles: Miles&Smiles gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter.
Asiana Club: Der Asiana Club gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter.
Finnair Plus: Finnair Plus gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter.
Qatar Airways Privilege Club: Der Privilege Club gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter.
Emirates Skywards: Skywards gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter.
Cathay Pacific Asia Miles: Asia Miles gibt Treibstoffzuschläge grundsätzlich weiter.
Delta Airlines SkyMiles: SkyMiles gibt Treibstoffzuschläge selektiv weiter. Es gibt einerseits Airlines, die eigentlich keine Treibstoffzuschläge erheben, bei SkyMiles aber dennoch hohe Zuzahlungen erfordern. Andererseits gibt SkyMiles die Treibstoffzuschläge ausgewählter Airlines nicht weiter. Treibstoffzuschläge sind grundsätzlich zu erwarten für Prämienflüge ab Europa (zum Beispiel mit Delta, Air France/KLM, Alitalia und Virgin Atlantic). Sie werden grundsätzlich nicht erhoben für Flüge mit Aerolineas Argentinas, Alaska Airlines, Garuda Indonesia, GOL, Kenya Airways, Korean Air, Saudia, Vietnam Airlines und Virgin Australia.
Diese Vielfliegerprogramme geben keine Treibstoffzuschläge weiter
Auf wenn obige Liste nicht vollständig ist, lässt sich grundsätzlich festhalten, dass die Mehrheit aller Vielfliegerprogramme Treibstoffzuschläge weiterreicht. In der Regel ist die beste Strategie zu Vermeidung dieser daher die Wahl einer Airline, die keine Treibstoffzuschläge erhebt oder die Wahl eines Landes als Abflugsort, das Treibstoffzuschläge untersagt.
Doch darüber hinaus gibt es eine Hand voll Vielfliegerprogramme, die grundsätzlich keine Treibstoffzuschläge weiterreichen, selbst wenn sie von der Airline, mit der geflogen wird, erhoben werden. Sammelt ihr in einem der folgenden Programme Meilen, müsst ihr euch in der Regel also keine Sorgen über hohe Zuschläge bei der Buchung eures Prämienfluges machen.
United MileagePlus: MileagePlus gibt grundsätzlich nie Treibstoffzuschläge weiter.
Avianca LifeMiles: LifeMiles gibt grundsätzlich nie Treibstoffzuschläge weiter.
American Airlines AAdvantage: AAdvantage gibt fast nie Treibstoffzuschläge weiter. Eine Ausnahme stellen Prämienflüge mit British Airways und Iberia dar.
Alaska Airlines Mileage Plan: Mileage Plan gibt fast nie Treibstoffzuschläge weiter. Eine Ausnahme stellen Prämienflüge mit British Airways, Hainan Airlines und Icelandair dar.
Welche Vielfliegerprogramme erheben Treibstoffzuschläge? – Fazit
Fast alle großen Vielfliegerprogramme geben Treibstoffzuschläge weiter. Die einzigen echten und nennenswerten Ausnahmen sind United MileagePlus und Avianca LifeMiles. Unabhängig davon welche Airline ihr über eines dieser beiden Programme bucht, ihr müsst nie Treibstoffzuschläge zahlen. Mit American Airlines AAdvantage und Alaska Airlines Mileage Plan gibt es zudem zwei große Programme, die fast nie Treibstoffzuschläge weitergeben. Alle anderen großen Vielfliegerprogramme schützen ihre Teilnehmer dagegen nicht vor Treibstoffzuschlägen. Sammelt ihr in einem dieser Programme, was für europäische Vielflieger wahrscheinlich ist, solltet ihr daher einen Prämienflug mit einer Airline buchen, die keine Treibstoffzuschläge erhebt. Alternativ könnt ihr Treibstoffzuschläge vermeiden indem ihr euren Abflug in Länder verlagert, die diese gesetzlich untersagen.
Danke an meilenoptiomieren.com
Quelle: Meilenoptimieren.com
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Bildquelle
- cash&miles: Lufthansa Miles & More